Hamburg mit Elphi, Staatsoper u.v.m.
Gelungene Fahrt mit sorgfältig aufeinander abgestimmten Programmpunkten
Borries K., Köln
An den Kölner Stadt-Anzeiger, Leserreisen!
Gerade sind wir von einer denkwürdigen Kulturreise aus Hamburg zurückgekehrt und genießen noch immer die Highlights der Reise: es war einfach schön und zutiefst bewegend und eine rundum gelungene Fahrt mit sorgfältig aufeinander abgestimmten Programmpunkten.
Die Fahrt erfolgte im Reisebus ab Köln für vier Stunden sehr sanfter und umsichtiger Autobahnfahrt bis vor Ort in Hamburg ins Madison Hotel, zentral gelegen in direkter Nahbarschaft zur City und Elbphilharmonie, nahezu alles in fußläufiger Entfernung vom Hotel.
Nur zur Kunsthalle am ersten Tag und zur Staatsoper am dritten Tag mussten wir eine kurze Strecke mit dem Bus bewältigen. Die „Elphi", wie die Hamburger ihre unglaublich interessante Philharmonie nennen, war ein ganz wichtiger Punkt der Reise, und der Reiseleiter hielt uns bereits im Bus bei der Anfahrt einen einstündigen Vortrag und zeigte auch noch ein beeindruckendes Video über die Bordanlage zu den technischen Details dieses Superbaus. Da wurde eine aufwändige Glaskonstruktion „einfach“ auf einen alten Hafenspeicher aus Backstein drauf gesetzt und da es eine „weltweit beste“ Akustik erhalten sollte, wurde der Innenraum mit Raffinesse ausgestaltet. Der gesamte Innenraum war mit einer Schall verteilenden vom Fußboden bis zur Decke reichenden Haut aus speziellen gemahlenen Steinen mit Altpapier gemischten Material ausgekleidet - wie Eierkarton nur härter. Selbst die Form der Sitze und sogar deren Bezug waren Gegenstand akustischer Berechnungen. Und man hört es tatsächlich! Noch nie haben wir ein Konzert mit so klangvollem Genuss gehört wie dieses. Tatsächlich kann man die einzelnen Musikinstrumente aus der Gesamtheit nebeneinander heraushören. Da kein Sitz weiter als 30 Meter vom Dirigenten entfernt ist, ist der erreichte Klang ‚allround’ gegeben. Unser Reiseleiter würde jetzt beliebig weiter schwärmen, er war regelrecht verliebt in den Bau. Wir waren mit unserem begrenzten Musikverstand bereits sehr, sehr angesprochen. Toll! Die Ouvertüre zum fliegenden Holländer von Wagner wurde gefolgt vom Konzert für Klavier und Orchester von Rachmaninow mit einem begnadeten Pianisten am Flügel und dann nach der Pause Brahms traumhafte 1. Sinfonie. Das Publikum allerdings zeigte Unwissenheit und klatschte begeistert zwischen den Sätzen. Na ja, nicht jeder ist geübt in Musik - aber in der Elphi?!
Am zweiten Abend stand dann die Oper Fidelio von Beethoven in der Hamburger Staatsoper an. Da ging es baulich einfacher zu, von der Aufführung/Inszenierung her allerdings sehr anspruchsvoll und - wie wir fanden - mindestens im ersten Akt (von zweien) gewöhnungsbedürftig. Man hatte den klassischen Stoff in die 50er Jahre der Jetztzeit verlegt, und das passte unserer Meinung nach nicht immer so. Die Musik allerdings ist hinreissend und gipfelt in atemberaubenden Chören über die Freiheit zum Ende hin. Wir waren wiederum tief beeindruckt von diesem musikalischem Event und dem Anliegen Beethovens.
Am Vormittag des zweiten Tages stand noch ein Besuch in der Kunsthalle Hamburg mit einer Ausstellung der Impressionisten an. Wir erhielten eine kenntnisreiche und nachhaltige Einführung. Nachdem wir gerade in Essen die Expressionisten besucht hatten, war die Begegnung mit deutschen und französischen Impressionisten eine „passende" Bereicherung. Am dritten Tag hatten wir nach dem üppigen Frühstück frei, und wir haben uns noch die Michaeliskirche ‚um die Ecke‘ angesehen. Der „Michel“ war lange ein Wahrzeichen der Stadt Hamburg bis die Elphi ihr den Rang ablief. Die evangelische Barock Kirche ist hell, sehr geräumig und mit drei Orgeln versehen. Auch hier: Superlative zum Nachdenken!
So ganz ‚nebenbei' hatten wir dann noch eine Kaffee-Verkostung und eine Führung in Hamburgs Speicherstadt und der Hafen City im Programm. Was hier so kompakt aussieht war in Wirklichkeit eine blendend aufeinander abgestimmte und organisierte Reiseleitung. Bleibt noch das Frühstück im Hotel zu erwähnen - dermaßen üppig und umfangreich für jeden Geschmack wunschlos, ein blendender Einstieg in den jeweiligen Tag.
Am Nachmittag des dritten Tages ging es dann zurück nach Köln und trotz Freitag ohne Staus. Unsere Reisegruppe war sehr angenehm und so begeistert, dass Geld für den Fahrer und Reiseleitung gesammelt wurde. Schließlich hat noch ein Mitreisender eine kleine Dankesrede gehalten und alle klatschten.
Boerries K., November 2022